Der aktuelle Sternenhimmel
Der Sternenhimmel Mitte Oktober
Der Herbstmonat Oktober lockt vielleicht mit goldenen Tagen und mit Nächten, in denen man bei noch nicht zu kaltem Wetter wunderbar den Himmel beobachten kann. Anfang Oktober geht die Sonne um kurz nach 19 Uhr unter, Ende des Monats etwa eine Stunde früher. Die Sommerzeit endet in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober. Am 26. Oktober zeigen unsere Uhren bei Sonnenuntergang erst wenige Minuten nach 17 Uhr an – recht plötzlich stellt sich das Gefühl ein, dass die dunkle Jahreszeit begonnen hat.
Gegen 21 Uhr oder 22 Uhr MESZ präsentiert sich der Himmel im Südwesten noch sommerlich: Das Sommerdreieck mit den Sternbildern Schwan, Leier und Adler geht erst weit nach Mitternacht unter. Im Südosten und Süden stehen aber schon die Sternbilder gut sichtbar Himmel, die uns durch die gesamte Herbstnacht begleiten.
Am leichtesten ist der Pegasus zu finden, dessen hellste Sterne ein fast perfektes Quadrat bilden. Wenn man es ganz genau nimmt, gehört der linke obere Stern des Quadrats schon zur Sternenkette der Andromeda. Die Kassiopeia, das leicht erkennbare „Himmels-W“, steht hoch darüber. Unterhalb der Kassiopeia finden wir den Perseus. Tief im Osten geht schon das erste der Wintersternbilder, der Stier mit dem bekannten Sternhaufen der Plejaden, auf.
Der Große Wagen, das Sternbild, das viele Menschen als erstes am Himmel suchen – und finden – steht an einem späten Abend im Oktober tief im Norden. Der bekannte Himmelswegweiser geht zwar nie unter, könnte aber von Bäumen oder Häusern verdeckt werden. Wer also den Polarstern finden möchte, kann nicht nur den Abstand der äußeren Kastensterne des Wagens fünfmal verlängern, sondern auch auf die Kassiopeia zurückgreifen. Wenn man das Himmels-W in der Mitte teilt, kommt man ebenfalls zum Polarstern.
Unter dem Pegasus finden wir die Fische, und im westlichen Teil dieses Sternbilds den Planeten Saturn. Kurz vor Mitternacht (MESZ) erreicht der Ringplanet Mitte Oktober im Süden seinen höchsten Stand in etwa 35° Höhe, und erst nach 5 Uhr am Morgen geht er unter. Der Ringplanet stand Ende September von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber, ist aber auch im Oktober noch sehr gut sichtbar, und das auch schon am abendliche Himmel. Die Öffnung seiner Ringe ist allerdings aus irdischer Perspektive sehr gering, so dass der Saturn zwar auffällig ist, aber weniger hell als in anderen Jahren.
Der wesentlich hellere Riesenplanet Jupiter im Sternbild Zwillinge, der größte aller Planeten, erscheint bereits vor Mitternacht über dem Horizont. Im Laufe der zweiten Nachthälfte klettert er am Himmel immer höher. Wenn man vom Mond einmal absieht, ist er dann das deutlich hellste Objekt am Nachthimmel.
Erst kurz vor Beginn der Dämmerung macht sich im Osten die Venus als Morgenstern bemerkbar. Wie die Sonne steht sie im Sternbild Jungfrau, geht aber Mitte des Monats noch fast zwei Stunden vor ihr auf. Um kurz vor 6 Uhr MESZ erscheint sie über dem Horizont. Eine Stunde vor Sonnenaufgang steht sie immerhin noch etwa 10° hoch. Dank ihrer großen Helligkeit ist sie daher noch gut sichtbar. Sie nähert sich aber mehr und mehr der Sonne, und im Teleskop ist sie klein und rundlich geworden: Von der Erde gesehen liegt fast das gesamte Planetenscheibchen im Sonnenlicht.
Highlights des Monats:
Ein mögliches Oktober-Highlight: Der Komet Lemmon

Er wurde am 3. Januar 2025 entdeckt – und seine Bahn macht ihn zu einem interessanten Objekt an unserem Oktoberhimmel: Der Komet Lemmon wird seinem Entdeckungsdatum entsprechend als C/2025 A6 geführt. Gefunden wurde er am Mount Lemmon Observatory in Arizona – daher hat er auch seinen Namen - im Rahmen einer Durchmusterung des Himmels, die insbesondere Objekte aufspüren soll, die sich bewegen.

Der Komet benötigt für einen Umlauf um die Sonne mehr als 1.000 Jahre, und sein sonnenfernster Bahnpunkt ist mehr als 200-mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Am 21. Oktober kommt er der Erde am nächsten, auch wenn der Abstand mit knapp 50 Millionen Kilometern immer noch groß ist und etwa ein Drittel des Abstands Erde-Sonne beträgt. Seinen sonnennächsten Bahnpunkt erreicht Lemmon am 8. November in etwas mehr als einem halben Erdabstand oder 79 Millionen Kilometern Entfernung von der Sonne.
Der Komet, dessen maximal einige Kilometer großer Kern aus einer Mischung von Eis und Staub besteht, wird bei der Annäherung an die Sonne „angetaut“. Der Komet entwickelt eine Hülle, auch „Koma“ genannt, und einen Schweif. Dieser Schweif, vor allem der Teil, der aus Gas besteht und recht genau von der Sonne weg zeigt, war Ende September für erfahrene Fotografen schon spektakulär.
Wird man aber auch an unserem Himmel etwas sehen können? Die Helligkeitsentwicklung von Kometen ist leider schwer vorherzusagen – sie sind immer für Überraschungen und auch Enttäuschungen gut. Bei weiterhin guter Entwicklung ist es aber möglich, dass zumindest die rundliche Koma, wenn auch nicht der Schweif, als „Nebelfleckchen“ für das bloße Auge sichtbar wird.
In diesem Fall liegt das beste „Fenster“ für Beobachtungen aus Deutschland rund um die Zeit der engsten Annäherung an die Erde, etwa zwischen dem 15. und 26. Oktober. Dann stört kein helles Mondlicht, das die Koma unsichtbar machen kann, denn am 21. Oktober ist Neumond. Der Komet wandert dann durch die Sternbilder Jagdhunde, Bärenhüter und Schlange und steht im Westen am Abendhimmel bei Dämmerungsende noch etwa 20° hoch. Zwischen 20 und 21 Uhr (MESZ) kann man dann (am besten unterstützt durch ein Fernglas) auf Kometenjagd gehen.
Lemmon bleibt zwar wegen seiner Annährung an die Sonne noch bis in den November hinein etwa gleich hell, aber der Mond stört wieder, und der Komet sinkt zudem am Abendhimmel schnell immer tiefer.
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Das Sternbild des Monats: Der Pegasus

Der Pegasus steht im Oktober gegen Mitternacht genau im Süden, etwa 60° hoch. Es begleitet uns durch die gesamte Nacht, und es dürfte unter den Herbststernbildern das Einprägsamste sein. Es ist auch „Herbstquadrat“ bekannt – allerdings gehört der der linke obere Stern mit dem Namen Alpharatz schon zum Sternbild Andromeda.
In der antiken Mythologie wird der Pegasus oft als geflügeltes Pferd dargestellt, das aus dem Blut der Gorgone Medusa entsprang, nachdem Perseus sie enthauptet hatte. Pegasus war ein göttliches Wesen, das oft mit Dichtern in Verbindung gebracht wurde. Er wurde eng mit den Musen assoziiert, da er mit einem Hufschlag den heiligen Quell Hippokrene am Helikon zum Sprudeln brachte, der als Quelle der dichterischen Eingebung galt.
Eine weitere Sage erzählt von Bellerophon, einem Helden, der mit Hilfe der Göttin Athene und einem goldenen Zaumzeug Pegasus zähmte. Gemeinsam besiegten Bellerophon und Pegasus das Ungeheuer Chimära, ein feuerspeiendes Mischwesen aus Löwe, Ziege und Schlange. Doch als Bellerophon in übermütigem Stolz versuchte, auf Pegasus zum Olymp emporzufliegen, stürzte er ab – ein Symbol für die Strafe der Hybris. Pegasus hingegen erreichte den Olymp, wo er Zeus diente und seine Blitze trug.
Ein unscheinbarer, unter dunklen Himmel gerade noch mit dem bloßen Auge sichtbarer Stern etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Sternen, die die westliche Kante des Herbstquadrats bilden, ist zu besonderer Berühmtheit gelangt. Er ähnelt der Sonne und ist nur etwa 50 Lichtjahre von uns entfernt.

Im Jahr 1995 entdeckten die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz einen Planeten, der um diesen Stern kreiste. Er war der erste bestätigte Exoplanet, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist, und erhielt die Bezeichnung 51 Pegasi b. Diese Entdeckung wurde 2019 mit dem Nobelpreis belohnt. Der Planet ist ein „Heißer Jupiter“: ein Gasriese, der seinem Mutterstern sehr nah ist. 51 Pegasi b, der manchmal nach dem mythischen Reiter des Pegasus auch Bellerophon genannt wird, benötigt für einen Umlauf nur 4,2 Tage. Heute kennen wir über 6.000 Exoplaneten – aber die Muttersterne der meisten sind für das bloße Auge nicht sichtbar, was 51 Pegasi und seinen Planeten immer noch zu etwas Besonderem macht.