Der aktuelle Sternenhimmel

Der Sternenhimmel Mitte September

Sternkarte September 2025

Der September ist der Monat des Herbstanfangs: Am 22. September um exakt 19:19 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit überschreitet der Mittelpunkt der Sonnenscheibe den Himmelsäquator von Norden nach Süden. An diesem Datum sind die Tage und Nächte gleich lang und die Sonne geht genau im Westen unter und im Osten auf. Danach sind die Nächte wieder länger als die Tage. Zwischen dem ersten und dem letzten Tag des September wird die Nacht um fast zwei Stunden – oder ganz genau 112 Minuten – länger. Am 1. September geht die Sonne um 20:17 Uhr unter – am 30. September schon um 19:11 Uhr. Wie immer zur Zeit der Tat-und-Nachtgleichen ist der Unterschied in der Tageslänge besonders groß.

Es bleibt also wieder mehr Zeit für die Beobachtung des Sternenhimmels. Gegen 22:00 Uhr ist die Abenddämmerung vorbei. Im Süden und Westen erscheint der Himmel noch sommerlich. Die Sternbilder Leier, Schwan und Adler, die das große Sommerdreieck bilden, stehen hoch am Himmel, und nah am Horizont ist auch der Schütze noch sichtbar.

Im Osten gehen die Sternbilder auf, die uns durch eine Herbstnacht begleiten. Das Sternenviereck des Pegasus, das manchmal auch „Herbstquadrat“ genannt wird, steht schon hoch im Südosten. Daran schließt sich die Andromeda an, und darunter findet man das Tierkreissternbild Fische. Oberhalb der Andromeda fällt die Kassiopeia, das markante „Himmels-W“, auf. Und im Nordosten ist auch der Perseus bereits über den Horizont geklettert.

Die Sternbilder des Herbstes sind durch eine Geschichte aus dem antiken Griechenland miteinander verknüpft. Danach war Andromeda die Tochter der eitlen Königin Kassiopeia, die den Meeresgott Poseidon herausforderte. Denn sie behauptete, dass sie schöner sei als die Nereiden, Nymphen des Meeres, die Begleiterinnen des Poseidon waren. Der zornige Gott sandte zur Strafe das Seeungeheuer Cetus aus, das als „Walfisch“ unterhalb der Fische ebenfalls am Himmel steht. Um ihr Land zu retten, beschloss die Königin, ihre Tochter Andromeda zu opfern. Erst der Held Perseus konnte die an einen Felsen gefesselte Prinzessin retten und das Monster unschädlich machen.

Der Ringplanet Saturn ist als einziger Planet die ganze Nacht zu sehen. Anfang September geht er gegen 20:30 Uhr auf. Am 21. September steht er dann in „Opposition“ zur Sonne. Das heißt aber nicht, dass er etwas gegen die Sonne hätte – „Opposition“ bedeutet für Astronomen, dass der Saturn der Sonne von der Erde aus gesehen genau gegenübersteht. Er geht also auf, wenn die Sonne untergeht, und verschwindet mit Sonnenaufgang wieder unter dem Horizont. Um 22:00 Uhr MESZ steht der Saturn im Sternbild Fische an diesem Tag bereits 20° über dem Horizont im Südosten. Seinen höchsten Stand erreicht er um 1:25 Uhr MESZ im Süden fast 36° über dem Horizont.

Der Saturn ist, ähnlich wie der etwas größere Jupiter, ein Gasriese, ein Planet ohne feste Oberfläche. Er hat etwa den neunfachen Durchmesser der Erde und ist rund zehnmal weiter von der Sonne entfernt.

Schon ein kleines Fernrohr zeigt die berühmten Ringe des Saturn. Bereits Galileo Galilei fand vor mehr als 400 Jahren Hinweise auf die Ringe, deutete sie aber als “Henkel“. Knapp 50 Jahre später identifizierte der Niederländer Christiaan Huygens mit einem besseren Teleskop das Ringsystem richtig. Heute wissen wir, dass die Ringe aus unzähligen Eisbrocken bestehen, deren Größe von der eines Staubkorns bis zu der eines Hauses reicht.

Wer jedes Jahr zum Saturn schaut, bemerkt vielleicht, dass er in diesem Jahr zwar gut sichtbar und heller als alle Sterne in seiner Umgebung ist, aber in früheren Jahren auffälliger war. Das liegt daran, dass die Ringe des Saturn wesentlich zu seiner Helligkeit beitragen. Die in einer sehr dünnen, an manchen Stellen nur 100 Meter dicken, Schicht angeordneten Eisbrocken reflektieren das Sonnenlicht sehr gut. In diesem Jahr erscheinen uns die Ringe unter einem sehr schmalen Winkel. Sie steuern daher viel weniger zur Helligkeit des Planeten bei als in einer Situation, in der wir sie weit geöffnet sehen. Im März 2025 blickten wir – wie alle etwa 14 Jahre - genau von der Kante auf die Ringe, die dann gar nicht zu sehen waren. Im September blicken von der durch die Sonne unbeleuchteten Seite auf die immer noch schmalen Ringe, die auch deshalb nur wenig zur Saturnhelligkeit beitragen.

Der Jupiter in den Zwillingen ist deutlich heller als der Saturn, erscheint aber erst gegen 1:00 Uhr über dem Horizont. Dann ist der größte aller Planeten das auffälligste Objekt am Himmel – natürlich nur, wenn nicht zugleich der Mond zu sehen ist.

Die noch hellere Venus, der innere Nachbarplanet der Erde, klettert als „Morgenstern“ Mitte September erst gegen 4:30 Uhr über den Horizont. Sie wandert vom Krebs in das Sternbild Löwe. Zu Monatsanfang geht sie drei Stunden vor der Sonne auf, aber auch Ende September sind es noch mehr als zwei Stunden. Im Fernrohr kann man sehen, wie das Planetenscheibchen der Venus kleiner und dafür runder wird: Sie nähert sich langsam der Sonne, wird aber erst Anfang Januar 2026 hinter der Sonne am Taghimmel stehen.

Highlight des Monats:
Die Mondfinsternis am 7. September

Im September lohnt sich der Blick auf den Vollmond – denn dann findet eine totale Mondfinsternis statt!

Die totale Mondfinster im Juli 2018 war über Bochum etwas leichter beobachtbar als die Finsternis in diesem Jahr – der Mond stand am Ende der Totalität 12 Grad hoch.
Mondfinsternis
Foto: Daniel Fischer

Allerdings ist sie von Bochum, und auch von Deutschland generell, aus nur schwer sichtbar.

Dabei findet sie eigentlich bequem am Abend des Sonntags, dem 7. September, statt. Der exakte Vollmond-Zeitpunkt, 20:09 MESZ, fällt dabei sogar beinahe mit der Mitte der Finsternis zusammen. Der Mond taucht auch deshalb für 83 Minuten, als fast 1 ½ Stunden, ganz in den Kernschatten der Erde ein.

Die globale Sichtbarkeit der Mondfinsternis. Nur im hellroten Gebiet ist sie ganz zu sehen.
Foto: erzeugt mit timeanddate.com

Allerdings beginnt die partielle Phase der Finsternis schon im 18:27 Uhr MESZ, und die Totalität startet um 19:30 Uhr. Der Mond geht jedoch erst um 20:00 Uhr über Bochum auf – und die Sonne verschwindet drei Minuten später, um 20:03 Uhr, unter dem Horizont.

Die Situation am Ende der Totalität: In Deutschland herrscht noch Dämmerung.
Foto: erzeugt mit timeanddate.com

Der total verfinsterte Mond als solcher ist nicht ganz unsichtbar, denn der Erdschatten wird durch in den Schatten gestreutes Sonnenlicht aufgehellt. Weil rotes Licht stärker als blaues Licht gestreut wird, erscheint die Oberfläche des Mondes mehr oder weniger kupferrot – aber viel dunkler als der sonnenbeschienene Vollmond! Wegen der hellen Dämmerung bleibt der aufgehende verfinsterte Mond daher zunächst komplett unsichtbar, leider auch zur Finsternismitte um 20:11 Uhr, wenn er gerade einmal 1 Grad hoch über dem Horizont steht.

Beim Ende der Totalität um 20:52 Uhr sind es immerhin 7 Grad geworden, was für eine erfolgreiche Sichtung weiterhin einen guten und freien Horizont in Richtung Osten erfordert. Die Sonne steht dann 8 Grad unter dem Horizont, so dass der Himmel schon weniger durch die Dämmerung aufgehellt ist. Bei klarem Himmel und gutem Horizont könnte sich dann ein schöner Blick auf den noch total verfinsterten Mond bieten. Am Planetarium ist der Ost-Horizont leider nicht frei genug – aber von einer Anhöhe aus sollte sich das Ende der totalen Finsternis durchaus beobachten lassen.

Danach gibt der Erdschatten immer größere Teile des Mondes wieder frei – und diese partielle Phase ist zunehmend gut zu sehen, denn der Mond klettert am Himmel höher und gleichzeitig wird es immer dunkler. Die partielle Phase endet um 21:57 Uhr. Dann steht der Mond schon 16 Grad über und die Sonne 17 Grad unter dem Horizont – die Abenddämmerung ist also praktisch zu Ende. Wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass die dem Schatten zugewandte Seite des Vollmonds immer noch ein wenig dunkler ist, denn der Mond befindet sich noch bis 22:54 Uhr, wenn er gut 23 Grad hoch steht, im Halbschatten der Erde.

Viel besser sichtbar ist diese totale Mondfinsternis weiter im Osten. Indien etwa kommt in den Genuss der gesamten Finsternis, während Nord- und Südamerika leer ausgehen.