Der aktuelle Sternenhimmel

Der Sternenhimmel Mitte November

Sternkarte November 2025
 

Anfang November geht die Sonne schon kurz nach 17 Uhr unter (am 1. November um 17:04 Uhr) – und Ende November sogar noch mehr als eine halbe Stunde eher (am 30. Um 16:26 Uhr). Damit hat für uns die „dunkle Jahreszeit“ begonnen. Die Sonne steht etwa 15 Stunden unter dem Horizont. Sterne kann man also schon am frühen Abend sehen, und das könnte eine gute Motivation sein, nach oben zum Himmel zu schauen.

Dort ist das Sommerdreieck mit den hellen Sternen Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Atair im Adler zumindest vor etwa 22 Uhr im Westen noch gut zu sehen. Das Zentrum der Himmelsbühne im Süden gehört aber den Herbststernbildern. Der Pegasus, in der Sage ein fliegendes Pferd, am Himmel aber ein großes und auffälliges Quadrat, steht gegen 21:00 Uhr hoch im Süden. Dieses „Herbstquadrat“ ist auch aus der Stadt leicht zu finden. Daran schließen sich die Sternenkette der Andromeda und der Perseus an. Noch höher, fast im Zenit, steht das bekannte Himmels-W, das Sternbild Kassiopeia, und etwas weiter nördlich der Kepheus.

Den Große Wagen, der zum größeren Sternbild Große Bärin gehört, muss man dagegen ein wenig suchen. Knapp über dem nördlichen Horizont wird man fündig. Der Große Wagen geht zwar in Bochum nie unter, aber an einem Novemberabend steht er in der tiefsten möglichen Position, nur knapp 20° über dem Horizont.

Im Osten zeigen sich schon die ersten der Sternbilder, die uns durch eine Winternacht begleiten: Stier, Fuhrmann, Zwillinge und der größte Teil des Orion sind gegen 21:00 Uhr bereits aufgegangen. Um 23 Uhr ist auch der hellste Stern am gesamten Himmel, der Sirius im Sternbild Großer Hund, schon über den Horizont geklettert.

In diesem November ist am Abend der Ringplanet Saturn optimal zu sehen. Gegen 21 Uhr steht er genau unter dem Pegasus im Sternbild Fische etwa 35° hoch. Erst gegen 2 Uhr geht der Ringplanet, der zehnmal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, unter. Er ist heller als die Sterne in seiner Umgebung, aber kein extrem auffälliges Objekt. Das liegt vor allem daran, dass wir beinahe von der Kante auf das Ringsystem des Saturn schauen. Die Durchmesser der Ringe beträgt zwar über 100.000 Kilometer, aber die Schicht aus Eisbrocken ist nur 100 Meter dick. Im Moment können wir die Ringe also kaum sehen, und sie tragen fast nichts zur Helligkeit des Saturn am Himmel bei.

Deutlich heller als der Saturn und das auffälligste Objekt am Himmels Nachthimmel ist der Jupiter im Sternbild Zwillinge. Der größte Planet des Sonnensystems steht zwar erst am 10. Januar von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber und ist die gesamte Nacht zu sehen. Aber auch im November ist er schon sehr auffällig. Mitte des Monats geht er gegen 20:30 Uhr auf. Seinen höchsten Stand am Himmel etwa 60° hoch im Süden erreicht er allerdings erst gegen 4:30 Uhr. Der Jupiter ist also besonders am Morgenhimmel nicht zu übersehen.

Die Venus, der innere Nachbarplanet unserer Erde, beendet ihre Sichtbarkeit als „Morgenstern“. Sie ist zwar immer noch viel heller als selbst der Jupiter, klettert aber Mitte des Monats erst um etwa 6:30 Uhr über den Horizont. Nur etwas mehr als Stunde später geht bereits die Sonne auf. Sie steht also sehr flach über dem Horizont im Südosten, während bereits die Morgendämmerung beginnt. Daher ist sie kein auffälliges Objekt mehr. Die Venus nähert sich am Himmel immer mehr der Sonne. Schon Mitte November ist sie nur etwa 12° von ihr entfernt. Am 6. Januar steht sie dann von der Erde aus gesehen im minimalen Abstand von nur weniger als 1° südlich der Sonne am Taghimmel. Das Planetenscheibchen ist schon Mitte November zu fast 98% von der Sonne beleuchtet, aber nur noch 10“ groß.


Highlights des Monats:
„Supermonde“

Das Phänomen „Supermond“ ist in jedem Jahr in den Medien sehr präsent. Ein wenig „Aufklärung“ ist daher angebracht. Der Begriff stammt ursprünglich nicht aus der Astronomie, sondern wurde in den 1970er-Jahren von dem amerikanischen Esoteriker und Astrologen Richard Nolle geprägt. Er definierte ihn als einen Vollmond, der sich in der Nähe des erdnächsten Punktes (Perigäums) seiner Umlaufbahn befindet.

Vergleich der Größe eines „Supermondes“ mit einem durchschnittlichen Vollmond
Vergleich der Größe eines „Supermondes“ mit einem durchschnittlichen Vollmond
Foto: Marcoaliaslama, Creative Commons license

Der Mond wirkt dabei nur etwa 7% größer und 15% heller als ein als ein durchschnittlich weit entfernter Vollmond. Verglichen mit einem Vollmond in größtmöglicher Entfernung von Erde ist der „Supermond“ etwa 14% größer und bis zu 30 % heller.

 

Vergleich der Größe eines „Supermondes“ mit einem besonders kleinen Vollmond
Vergleich der Größe eines „Supermondes“ mit einem besonders kleinen Vollmond
Foto: Scott Sutherland / NASA

Die Bezeichnung wird vor allem medial genutzt, um ein alltägliches astronomisches Ereignis spektakulärer erscheinen zu lassen, als es tatsächlich ist. Auch die NASA hat zur Verbreitung beigetragen, weil sie den einprägsamen Begriff in ihren Pressemitteilungen und Blog-Artikeln verwendet hat. Obwohl in den Beiträgen die richtige Erklärung gegeben wurde, wurde der Eindruck verstärkt, dass es hier um ein außergewöhnliches oder seltenes astronomisches Phänomen ging, wenn sogar die NASA darüber spricht.

Alltäglich ist ein „Supermond“ deshalb, weil es unter den meist 12 Vollmonden im Jahr meist drei „Supermonde“ gibt, die alle aufeinander folgen. In diesem Jahr ist der Vollmond am 7. Oktober, 5. November und 4./5. Dezember besonders erdnah. Es gibt keine wirkliche Definition dafür, wie nah ein Vollmond der Erde sein muss, um als Supermond zu gelten. Oft verwendet man „näher als 360.000 km“, bei einer mittlerer Mondentfernung von 384.000 km und einem maximalen Abstand von 405.000 km.

Danach wäre der Oktober-Vollmond mit seinem Erdabstand von 361.400 km noch nicht ganz nah genug gewesen. Der erdnächste Vollmond des Jahres ist der im November mit 356.980 km zum Vollmondzeitpunkt um 14:19 MEZ, wenn der Mond in Deutschland natürlich noch unter dem Horizont steht. Erst um 16:24 Uhr geht er über Bochum auf.

Für den Vollmond, der am 5. Dezember und 0:14 Uhr eintritt und dann sehr hoch am Bochumer Himmel steht, beträgt der Abstand 357.220 km. Die November- und Dezembervollmonde sind damit beide 15% heller als ein durchschnittlicher und 29% heller als ein kleinstmöglicher Vollmond.

Wie auffällig ist dieser Unterschied aber? Viele Menschen bemerken ihn kaum, wenn sie nicht bewusst darauf achten. Außerdem beobachtet man den Vollmond eher, wenn er am Abend aufgeht, als wenn er mitten in Nacht hoch am Himmel steht. Und dann kommt noch ein zusätzlicher Effekt hinzu: Ein Vollmond im Aufgang erscheint größer, als einer, der hoch am Himmel steht, obwohl er es objektiv nicht ist. Das ist eine bekannte optische Täuschung. Wenn man nun einem Supermond rechnet und ihn aufgehen sieht, nimmt man in der Tat einen ganz besonders großen Mond wahr. Bei gutem Wetter kann dies jeder im November und Dezember selbst ausprobieren – eine lohnende Naturbeobachtung ist es auf jeden Fall!