Der aktuelle Sternenhimmel

Sternkarte Januar 2025

 

Der Sternenhimmel Mitte Januar

Im Januar werden die Tage sehr langsam wieder länger. Kurz nach Neujahr ist davon noch nicht viel zu bemerken. Aber bis zum Monatsende ist die Nacht immerhin um eine Stunde kürzer geworden und die Sonne steht gut neun Stunden über dem Horizont. Zeit zum Blick zum Nachthimmel bleibt genug – und sollte es im Januar kalt und klar statt grau und regnerisch werden, könnten das perfekte Bedingungen für das Kennenlernen der prächtigen Sternbilder des Winters sein.

Am frühen Abend, gegen 19 Uhr, stehen die Sternbilder, die im Herbst die gesamte Nacht sichtbar sind, noch hoch im Südwesten und Westen. Besonders prominent ist unter ihnen das Pegasus-Quadrat, an das sich die Sternenkette der Andromeda anschließt. Das leicht zu findende Himmels-W, das Sternbild Kassiopeia, steht beinahe im Zenit.

Das bei weitem hellste Objekt am Abendhimmel ist aber der Planet Venus im Sternbild Wassermann und -ab dem 23. Januar - in den Fischen. Die Venus beginnt das Jahr als strahlender, sehr auffälliger Abendstern. Am 10. Januar erreicht sie mit mehr als 47° ihren größten östlichen Winkelabstand von der Sonne. Am Tag dieser „größten Elongation“ geht die Venus erst um 21:05 Uhr unter – fast 4 ½ Stunden nach der Sonne. Um 19 Uhr steht sie immer noch 17° Grad über dem südwestlichen Horizont. Im Fernrohr kann man erkennen, dass das Venusscheibchen Mitte Januar von uns aus gesehen zur Hälfte beleuchtet ist. Danach kommt die Venus am Himmel der Sonne wieder näher und wird von der Erde aus gesehen langsam zur Sichel.

Der weit lichtschwächere Ringplanet Saturn verabschiedet sich Mitte Januar gegen 20:30 Uhr von der Himmelsbühne. Er steht nicht weit von der Venus entfernt ebenfalls im Wassermann. Die Venus bewegt sich viel schneller vor den Sternen als der weit entfernte Saturn. Sie überholt ihn am 20. Januar in etwa 2 ½° nördlichem Abstand und steht danach östlicher als der Ringplanet.

Der Saturn ist nur so hell wie ein heller Stern. Das liegt auch daran, dass wir fast von der Kante aus seine Ringe schauen, die aus Brocken aus fast reinem Wassereis bestehen. Dieses Eis reflektiert viel Sonnenlicht und trägt wesentlich zur Helligkeit des Saturn bei – da wir die nur wenige 100 Meter dicken Ringe aber im Moment fast genau von der Seite sehen, erscheint der Planet uns weniger hell als in anderen Jahren.

Im Osten sind gegen 20 Uhr die Wintersternbilder bereits aufgegangen. Von etwa 21 Uhr bis Mitternacht ziehen sie über den südlichen Himmel und erreichen ihre größte Höhe. In der zweiten Nachthälfte bewegen sie sich langsam auf den westlichen Horizont zu. Die hellsten Sterne der sechs auffälligsten Sternbilder fasst man zum einprägsamen Wintersechseck zusammen. Rigel, der bläuliche Stern im Fuß des Himmeljägers Orion, gehört ebenso dazu wie der rötliche Aldebaran, das Auge des Sternbilds Stier. Capella im Fuhrmann ist der nördliche Eckpunkt des Sechsecks, das sich mit Pollux in den Zwillingen und Procyon im Kleinen Hund fortsetzt und mit Sirius im Großen Hund schließt. Der Sirius ist sowohl der südlichste als auch der deutlich hellste Stern der Wintersternbilder – und sogar des ganzen Himmels.

Im Stier fällt sofort ein Objekt auf, das viel heller als selbst der Sirius ist. Das ist der Planet Jupiter. Seine größte Höhe im Süden erreicht der Riesenplanet Mitte Januar gegen 21:30 Uhr. Erst nach 5 Uhr verschwindet er unter dem Horizont, und ist damit ein Glanzpunkt am Nachthimmel. Im Grenzbereich zwischen den Sternbildern Zwillinge und Krebs zieht der ebenfalls sehr auffällige orange-rote Mars die Blicke auf sich.

Gegen 6:30 Uhr, zwei Stunden vor Sonnenaufgang, hat sich der Himmelsanblick komplett geändert. Die Große Bärin mit dem bekannteren Großen Wagen als Rücken und Schwanz des größeren Sternbilds steht zusammen mit den Sternbildern Löwe, Bärenhüter und Jungfrau hoch am Himmel. Im Frühjahr sind diese Sternbilder dann die gesamte Nacht sichtbar.

 

Highlight des Monats:
Der Mars in Erdnähe

Der Mars ist am Januarhimmel kaum zu übersehen. Nur der Jupiter, der ein Stück weiter westlich steht, und die Venus, die schon gegen 21 Uhr untergeht, sind deutlich heller. Die Helligkeit des Mars ist vergleichbar mit dem hellsten Stern, dem Sirius, der aber viel tiefer steht und eine ganz andere Farbe hat. Während der Sirius weiß leuchtet, ist der Mars eindeutig orange-rot. Nicht umsonst heißt der äußere Nachbarplanet der Erde der „Rote Planet“.

Der Mars mit Wolken, die die Gipfel der großen Vulkane umgeben, gesehen von der Raumsonde Global Surveyor
Der Mars mit Wolken, die die Gipfel der großen Vulkane umgeben, gesehen von der Raumsonde Global Surveyor
Foto: NASA/JPL/MSSS, Public Domain
 

Der Mars bewegt sich im Januar sehr langsam von Osten nach Westen vor den Sternbildern. Dabei wechselt er am 12. Januar vom Krebs in die Zwillinge, wo er ein wenig südlich des hellen Sterns Pollux zu finden ist. Die Bewegungsrichtung ist entgegengesetzt der normalen Bewegung der Planeten, die in West-Ost-Richtung vor den Sternen entlang ziehen. Diese Bewegung, gleichgültig in welcher Richtung, ist viel langsamer als die Bewegung von Ost nach West im Laufe einer Nacht, die Planeten und Sterne gemeinsam haben und die auf die Drehung der Erde zurückgeht. Die Wanderung vor den Sternen wird dagegen dadurch verursacht, dass die Planeten und die Erde, die ja ebenfalls ein Planet ist, sich um die Sonne drehen.

Wenn die Erde einem Planeten besonders nah ist und ihn überholt, kehrt sich übliche Ost-West-Bewegung vor den Sternen um: Der Planet zieht eine Schleife und ist besonders hell. Genau das tut der Mars im Moment. Am 16. Januar steht er der Sonne von der Erde aus genau gegenüber, steht in Erdnähe und geht mit Sonnenuntergang auf und mit Sonnenaufgang unter. An diesem Tag der sogenannten „Opposition“ erscheint er um 16:11 Uhr über dem Horizont, erreicht um 0:39 Uhr seinen höchsten Stand im Süden in fast 64° Höhe und versinkt erst um 9:07 Uhr wieder unter dem Horizont. Er geht damit sogar eine gute halbe Stunde nach Sonnenaufgang unter, was daran liegt, dass er ein wenig nördlich der scheinbaren Bahn der Sonne durch die Sternbilder des Tierkreises steht.

Eine solche Mars-Opposition wiederholt sich im Abstand von gut zwei Jahren. Da die Opposition diesmal im Winter stattfindet, und der Mars folglich im Tierkreis dort steht, wo die Sonne im Sommer zu finden ist, steht der Rote Planet lange und hoch am Himmel. Allerdings: Die Marsbahn um die Sonne ist recht elliptisch. Das bedeutet, dass die Entfernung Erde - Mars zum Oppositionszeitpunkt stark variiert: Sie kann zwischen 55 Millionen Kilometern und 101 Millionen Kilometern liegen. Im dieses Jahr sind es 96 Millionen Kilometer. Das heißt, dass der Mars in seiner nächsten Stellung recht weit von der Erde entfernt und auch im Fernrohr mit ~15“ verhältnismäßig klein ist.

Die europäische Sonde Mars Express blickt in die 160 Kilometer langen Osuga-Täler, durch die vor sehr langer Zeit Wasser strömte.
Die europäische Sonde Mars Express blickt in die 160 Kilometer langen Osuga-Täler, durch die vor sehr langer Zeit Wasser strömte.
Foto: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO

Dennoch zeigen Beobachtungen mit größeren Amateurteleskopen, wie man sie an Volkssternwarten findet, viele Details auf der Oberfläche. Wesentlich mehr sieht man natürlich mit Raumsonden oder Rovern, die auf der Marsoberfläche unterwegs sind. Im Januar 2025 umkreisen nicht weniger als sieben aktive Orbiter den Mars, und zwei Rover untersuchen den Marsboden.

Der Rover Perseverance untersucht im Jezero-Krater den Boden eines uralten Sees.
Der Rover Perseverance untersucht im Jezero-Krater den Boden eines uralten Sees.
Foto: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS, frei verwendbar
 

Der Rote Planet ist zwar nur halb so groß ist wie die Erde und heute eine kalte, trockene Wüste mit einer durchschnittlichen Temperatur von -60°C und einer Lufthülle, die weniger als 1% der Dichte der Erdatmosphäre hat. Vor Milliarden Jahren aber gab es auf dem Mars flüssiges Wasser, dessen Spuren sich heute noch finden lassen. Herauszufinden, ob der Mars in seiner Jugend sogar lebensfreundlich war, ist das Ziel vieler dieser Missionen.