Der aktuelle Sternenhimmel

Sternkarte April 2025

Der Sternenhimmel Mitte April

Im April nimmt die Tageslänge in Bochum noch einmal kräftig um beinahe zwei Stunden zu. Die Sonne geht Anfangs des Monats um kurz nach 7 Uhr (Sommerzeit) auf und um 20 Uhr unter. Ende April klettert sie schon um kurz nach 6 Uhr über den Horizont und verschwindet erst wenige Minuten vor 21 Uhr.

Am Sternenhimmel herrscht eindeutig Frühling. Nach Ende der Dämmerung stehen die Sternbilder des Winters schon tief im Westen, und nach Mitternacht haben sich der Orion, der Stier und ihre winterlichen Gefährten von der Himmelsbühne verabschiedet.

Die Große Bärin, deren hellste Sterne besser als Großer Wagen“ bekannt sind, steht am späten Abend beinahe im Zenit. Direkt darunter ist der Löwe leicht zu finden. Mit etwas Fantasie kann man tatsächlich einen Löwen in diesem Muster erkennen. Schwieriger ist es, im weiter westlich liegenden Tierkreissternbild Jungfrau eine Frauengestalt zu sehen. Aber der hellste Stern der Jungfrau, Spica, ist auffällig.

Spica bildet mit Regulus, dem hellsten Stern des Löwen, und Arktur im Bärenhüter das Frühlingsdreieck aus Sternen, die auch an einem aufgehellten Stadthimmel gut zu sehen sind.

Ein gut sichtbares kleines Sternbild, das sich unterhalb der Jungfrau findet, ist der Rabe, dessen Sternenviereck oberhalb der langgezogenen Wasserschlange recht leicht zu finden ist.

Erst nach Mitternacht machen sich im Osten sommerliche Sternbilder wie Herkules, Leier, Schwan und Adler bemerkbar.

Am Abendhimmel im April ist der größte von aller Planeten, der Jupiter, noch gut sichtbar. Der Gasriese, der den etwa 11-fachen Durchmesser unserer Erde hat und in gut fünffacher Erdentfernung um die Sonne kreist, steht um 22:00 Uhr immerhin noch 27° hoch über dem westlichen Horizont. Der Riesenplanet wandert durch das Sternbild Stier. Mitte April verschwindet er gegen 1:00 Uhr (Sommerzeit!) unter dem Horizont, ist also den gesamten Monat über noch vor dunklen Himmel sichtbar.

Noch länger zeigt sich am abendlichen Himmel der orange-rote Planet Mars, den äußeren Nachbarplaneten der Erde. Er wechselt von den Zwillingen in das unauffälligere Sternbild Krebs. Obwohl die Helligkeit des Mars in den letzten Monaten deutlich abgenommen hat, weil er sich zunehmend von der Erde entfernt, ist er im Krebs das bei weitem hellste Objekt und daher leicht zu finden. Er verschwindet Mitte des Monats erst gegen 4 Uhr unter dem Horizont und steht um 22 Uhr noch 53° hoch im Südwesten.

Die Venus hat am 23. März in Bezug auf die Sonne „die Seite gewechselt“. Sie ist auf ihrer Bahn, die innerhalb der Erdbahn liegt, zwischen Erde und Sonne hindurch gelaufen. Allerdings stand sie dabei weit nördlich der Sonne, so dass sie für wenige Tage noch am Abendhimmel und auch schon am Morgenhimmel sichtbar war. Inzwischen hat sie ihre Sichtbarkeit als „Morgenstern“ begonnen.

Mitte des Monats geht die Venus etwa um 5:15 Uhr auf, eine gute Stunde vor der Sonne. Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, wenn die Dämmerung schon weit fortgeschritten ist, steht sie aber erst 6°über dem Horizont. Dank ihrer großen Helligkeit kann man sie dann durchaus sehen, muss aber einen Ort finden, an dem ein guter Blick auf den Horizont im Osten möglich ist.

Die Planeten Merkur und Saturn stehen zwar in der Nähe der Venus, aber einige Grad südlicher. Sie bleiben daher im April unsichtbar.

 

Highlight des Monats:
Das Sternbild Löwe

Der Löwe ist unter den Sternbildern am Frühjahrshimmel neben dem Großen Wagen am leichtesten zu finden. Zwei Sternenvierecke bilden den Körper und den Kopf der Raubkatze, die man sich am Himmel vielleicht am besten liegend vorstellt. Das Sternbild befindet sich direkt unterhalb des Großen Wagens, was die Orientierung noch leichter macht.

Das Sternbild Löwe – mit dem unauffälligen „Kleinen Löwen“ darüber - in Urania's Mirror, von Sidney Hall (1824) (Adam Cuerden, Public Domain)
Das Sternbild Löwe – mit dem unauffälligen „Kleinen Löwen“ darüber - in Urania's Mirror
Foto: Sidney Hall (1824) (Adam Cuerden, Public Domain)
 

Im April ist der Löwe am Abendhimmel optimal zu beobachten. Eine gute Stunde nach Dämmerungsende, gegen 22 Uhr, erreicht es seinen höchsten Stand am Himmel genau im Süden. Das Sternbild steht dann mehr als 50° hoch, und seine hellsten Sterne sind auch bei aufgehelltem Stadthimmel sichtbar.

Der Löwe gehört zu den Tierkreissternbildern. Das heißt, dass die Sonne (im August und September) durch das Sternbild wandert, und auch Mond und Planeten dort gelegentlich zu finden sind.

In der Sagenwelt der Antike steht der Löwe für den Nemeischen Löwen, der vom Helden Herkules besiegt wurde. Laut der Sage lebte der Löwe in der Region Nemea, wo er die Bewohner in Angst und Schrecken versetzte. Herkules erdrosselte ihn schließlich mit bloßen Händen, da seine Haut undurchdringlich war. Zur Erinnerung in diese Tat wurde der Löwe von Zeus an den Himmel versetzt, wo er als Sternbild heute noch sichtbar ist. Auch in anderen antiken Kulturen galt der Löwe als Symbol für Macht und Herrschaft. Die Babylonier und Ägypter sahen in dem Sternbild eine Verkörperung königlicher Autorität und kosmischer Ordnung.

Regulus ist wegen seiner schnellen Rotation deutlich abgeflacht.
Regulus ist wegen seiner schnellen Rotation deutlich abgeflacht.
Foto: https://starwalk.space/)
 

Der hellste Stern im Löwen, der die rechte untere Ecke der Sternbildfigur bildet, wird Regulus oder „der kleine König“ genannte. Er ist knapp 80 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Hinter Regulus verbergen sich eigentlich vier Sterne in zwei Paaren, von denen einer allerdings sehr viel heller als die anderen ist. Er ist fast 300mal leuchtkräftiger als unsere Sonne, hat die beinahe vierfache Masse und ist mit über 12.000 Grad Oberflächentemperatur auch viel heißer. Außerdem rotiert er so schnell, dass er deutlich abgeflacht ist: Sein Durchmesser am Äquator ist ein Drittel größer als an en den Polen. Mit Regulus kann also ein besonderer Stern in unserem Himmelshighlight für den Monat April beobachtet werden!