Der aktuelle Sternenhimmel

Sternkarte Dezember

Der Sternenhimmel Mitte Dezember

Der Dezember ist der Monat der Wintersonnenwende und damit des kürzesten Tages des Jahres. 2024 erreicht die Sonne ihren den südlichsten Punkt auf ihrer Bahn durch die Sternbilder genau um 10:21 Uhr MEZ am 21. Dezember. Nur 7 Stunden und 50 Minuten – von 8:34 Uhr bis 16:24 Uhr - steht sie dann in Bochum über dem Horizont. Auch in den Tagen und Wochen rund um dieses Datum ändert sich die Tageslänge nur sehr langsam.

Am Abend finden sich die Sternbilder des Herbstes noch hoch im Süden und Westen. Am leichtesten ist das Sternenquadrat des Pegasus zu finden, aber auch das Himmels-W der Kassiopeia und der Perseus sind gut erkennbar.

An frühen Abend ist im Südwesten die Venus immerhin mehr als drei Stunden lang als Abendstern zu sehen. Der sonnennähere Nachbarplanet der Erde ist der hellste aller Planeten und kurz nach Sonnenuntergang schon in der Dämmerung ein auffälliges Himmelsobjekt. Sie steht gegen 19 Uhr immerhin noch etwa 9° über dem Horizont im Sternbild Steinbock. Um kurz nach 20 Uhr geht die Venus unter.

Auch der Ringplanet Saturn steht noch am Abendhimmel. Er hat gegen 20 Uhr im Sternbild Wassermann noch eine Höhe von gut 20°, und verschwindet erst kurz vor 23 Uhr unter dem Horizont.

Am späteren Abend wird der Himmelsanblick zunehmend winterlich. Die Sternbilder, die uns durch eine lange Winternacht begleiten, stehen hoch im Südosten. Am einprägsamsten ist darunter wohl der Orion. Der große Himmeljäger fällt besonders durch seine eng beieinander in einer Linie stehenden Gürtelsterne auf. Aber auch die beiden Fußsterne mit dem bläulichen Rigel und die Schultern mit der rötlichen Beteigeuze sind selbst bei Stadtlicht gut erkennbar. Rigel ist Teil des „Wintersechsecks“ aus sechs hellen Sternen, die alle zu unterschiedlichen Sternbildern gehören.

Dazu zählt auch der ebenfalls rötlich leuchtende Aldebaran im Stier. Rechts davon ist der bekannte Sternhaufen der Plejaden, auch „Siebengestirn“ genannt, zu erkennen. Capella im Fuhrmann ist der nördlichste Stern im Wintersechseck, zu dem auch Pollux, der etwas Hellere der beiden Zwillingssterne Castor und Pollux, und Prokyon im Kleinen Hund gehören. Das Sechseck schließt sich mit dem Sirius im Großen Hund, der zugleich der hellste Stern am gesamten Himmel ist.

Glanzpunkt am Abend- und Nachthimmel ist aber der Planet Jupiter, unübersehbar ein wenig östlich des Aldebaran im Sternbild Stier zu finden und die ganze Nacht über zu sehen.

Gegen Mitternacht stehen die Wintersternbilder hoch im Süden. Und in dem eher unauffälligen Sternbild Krebs, etwas östlich der Zwillinge, fällt der rötliche Mars auf, der bereits heller als alle Sterne bis auf den Sirius ist, auch wenn er erst im Januar seine größte Helligkeit erreicht. Am höchsten am Himmel im Süden steht der Mars zwar erst gegen drei Uhr, aber er geht schon vor 19 Uhr auf und ist bereits ab etwa 20 oder 21 Uhr gut sichtbar.

Vor Beginn der Morgendämmerung, die im Dezember erst nach 7 Uhr anbricht, sind die Sternbilder des Winters schon weit in den Westen gerückt. Im Süden und Osten findet man Frühlingsternbilder wie Löwe und Jungfrau. Um Weihnachten herum macht sich in der Morgendämmerung sehr tief im Südosten etwa gegen 7 Uhr der sonnennächste Planet Merkur bemerkbar. So können aufmerksame – und ausdauernde - Beobachter Ende Dezember alle fünf mit dem bloßen Auge sichtbaren Planeten in einer Nacht (wenn auch nicht gleichzeitig) am Himmel sehen.

 

Highlight des Monats:
Der Riesenplanet Jupiter

Der größte Planet des Sonnensystems, der Jupiter, ist im Dezember besonders gut sichtbar, denn er steht in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember in „Opposition“ zur Sonne, also von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber. Das heißt, dass er von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang am Himmel steht – im Dezember sind das mehr als 16 Stunden! Da der Stier, in dem der Jupiter zu finden ist, ein Sternbild ist, das sehr weit nördlich steht, erreicht der Riesenplanet eine maximale Höhe über dem Horizont von mehr als 60 Grad.

So sieht das Hubble Weltraumteleskop den Jupiter
So sieht das Hubble Weltraumteleskop den Jupiter
Foto: NASA, ESA, and A. Simon (Goddard Space Flight Center), frei verwendbar)
 

Der Riesenplanet ist fünfmal weiter vor der Sonne entfernt als unsere Erde. Wie der etwas kleinere und doppelt so weit entfernte Saturn ist er ein Gasriese ohne feste Oberfläche.
Er ist fast 11-mal größer als die Erde und fast 320-mal schwerer. 1.300 Erden würden in den Jupiter hineinpassen. Der Jupiter braucht knapp 12 Jahre für einen Umlauf. In etwa 10 Stunden dreht der Riesenplanet sich einmal um sich selbst. Daher sind seine Wolken zu Bändern auseinandergezogen, von denen man einige schon in einem kleinen Teleskop sehen kann.

Die komplexe Struktur der Wolkenbänder des Jupiter, gesehen von der Raumsonde Juno
Die komplexe Struktur der Wolkenbänder des Jupiter, gesehen von der Raumsonde Juno
Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS, Tanya Oleksuik CC BY NC SA 3.0

95 Monde des Jupiter kennen wir – und sicherlich haben wir noch nicht alle entdeckt. Galileo Galilei fand bereits 1610 die vier größten Jupitermonde, die wir heute ihm zu Ehren die „galileischen“ nennen. Wenn diese Monde nicht den Jupiter umkreisten, sondern die Sonne, würden wir sie als Planeten betrachten. Einer von ihnen, Ganymed, übertrifft sogar den Planeten Merkur an Größe und ist der größte Mond des Sonnensystems. Unter der dicken Eiskruste eines weiteren Mondes, Europa, vermuten wir einen Ozean, der mehr flüssiges Wasser als alle Meere der Erde enthält. Und ein dritter, Io, ist eine Vulkanwelt mit über 400 aktiven Vulkanen, die schwefelhaltige Lava speien.

Die galileischen Monde des Jupiter
Die galileischen Monde des Jupiter
Foto: NASA/JPL/DLR, frei verwendbar

Zwei Raumsonden, eine europäische namens JUICE (Jupiter Icy Moons Explorer) und eine US-amerikanische, der „Europa Clipper“, sind auf dem Weg ins Jupiter-System – und sie nehmen vor allem seine Monde in den Blick. Der Europa Clipper, der Name lässt es vermuten, soll den Ozean unter der kilometerdicken Eisschicht erkunden – allerdings von außen. Tauchen im Ozean ist noch nicht möglich. JUICE schaut sich ebenfalls Europa und der äußersten der galileischen Monde, Callisto, an. Das Hauptziel ist aber Ganymed, in dessen Umlaufbahn die Sonde eintreten soll. Allerdings treffen die Sonden erst 2023 beziehungsweise 2031 am Jupiter ein.

Als hellen Lichtpunkt kann aber jeder schon in diesen Tagen den Jupiter am Dezemberhimmel erspähen, und vielleicht darüber nachdenken, dass in Wahrheit Licht von einer fremdartigen Welt mit einem komplexen System aus Monden in unsere Augen fällt.